Mehr als tausend Jahre Geschichte lassen sich nicht einmal im Überblick kurz darstellen. Diese Seite stellt nur einige Aspekte vor. Für Interessierte empfiehlt sich ein Blick in die „Chronik Lintach” , die 2007 erschienen ist:
Hannelore Knab aus Lintach hat sie mit viel Engagement und Akribie zusammengestellt; Grundlage ist die „Geschichte von
Lintach” von Pfarrer Johann Leitl (1901 - 1974) aus dem Jahr 1938.
Die Chronik bietet umfassende und fundierte Informationen zur Geschichte des Dorfes, seiner Kirche und seiner Schlösser und
u.a. eine einzigartige Aufstellung der Feldkreuze in der Umgebung.
Die ersten sesshaften Bewohnter waren Slawen. Später drangen dann die Bajuwaren in die Oberpfalz vor; der Naab folgend und aufwärts ins Fensterbachtal vordringend, benannten sie ihre Orte meist mit „ing” endend Wolfring, Trisching, Högling). Darauf folgten Orte mit „ach” endend (Lintach, Aschach).
Der Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von Lintawa, Lintaha, Linta in Lintach. Es ist ungeklärt, ob der Name von Linde oder Wasser (ach) kommt.
Für die Selbstversorgung bot Lintach wie kein anderer Ort im weiteren Kreis beste Voraussetzungen. Vom Westen reicht der Jura bis zum Ortseingang, von Nordwesten zieht sich eine Tonschicht bis zur Mitte von Lintach. Südlich gibt es Sand. Die wichtigsten Baumaterialien waren vorhanden. Bei der Namensgebung der jüngeren Zeit trug man diesen Gegebenheiten Rechnung: Kalkofenweg, Ziegelhütte. In alten Gebäuden sind noch heute Lintacher Dachziegel und Ziegelsteine zu finden.
Im Zuge der Erweiterung des Friedhofes wurden im Jahr 2001 Gräber mit Skeletten und Grabbeigaben gefunden,
die bis in die Mitte des 7. Jahrhundert datiert werden. Es wurden typische Trachtbestandteile der slawischen Bevölkerung
entdeckt.
Die Archälogen vermuten, dass es schon vor der Jahrtausendwende einen befestigten Hof der lokal führenden Familie mit
Eigenkirche in der Nähe des heutigen Friedhofs gab.
Urkundlich erwähnt ist das Dorf am 2. Juli 1011: Heinrich der II. schenkte „Lintawa auf dem Nordgau gelegen” dem Bischof von Bamberg, und zwar als Ort, nicht als Einzelhof. Schenkungsurkunde
Lintach war ein Edelsitz, vermutlich schon in der Zeit der Babenberger bzw. über die Bischöfe von Bamberg. In alten Urkunden werden als Herren von Lintach namentlich erwähnt: Richwin, Rüdiger, Rupert, Adelbert, Heinrich. Über sie ist nichts weiter bekannt. Genannt wird auch Ulrich der Rorenstäter, der Verbindungen nach Kastl und Neumarkt hatte. Ab dem Jahr 1155 können wir zwei Herrensitze am Ort annehmen.
Ab 1350 kennt man die herrschenden adeligen Familien besser:
Näheres zu den beiden Schlössern
Mit der Aufhebung der Grundherrschaft Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Lintach mit den Ansiedlungen
Lintacher Mühle, Geiselhof und Thann eine eigenständige politische Gemeinde.
1971 wurde im Zuge der Gebietsreform die Großgemeinde
Freudenberg errichtet, zu der Lintach jetzt gehört.
Die Lintacher warten noch heute darauf, dass die Gemeindeverwaltung
- wie zugesichert
- ihren Sitz in Lintach bekommt.
Lintach um 1930
Bis in die 70er Jahre war Lintach bäuerlich geprägt. Der allgemeine Strukturwandel ist auch an diesem Dorf
nicht vorbeigegangen.
In den letzten Jahren wurden neue Baugebiete erschlossen; wenn es auch keine Einkaufsmöglichkeit vor Ort gibt, so ist das
Leben im Dorf für (junge) Familien recht attraktiv:
Im jetzigen Schulhaus aus dem Jahr 1962 werden die Grundschulklassen 1b bis 4b der Volksschule Freudenberg unterrichtet.
1999 erbaute die Pfarrei Lintach auf dem Gelände des ehemaligen „Pfarrersgarten” in der Dr. Haberl Str. 22 den
Kindergarten „St. Walburga”.
Über die Einrichtung von Krippenplätzen wird nachgedacht.
Im Augenblick (2011) befindet sich Lintach im Prozess der Dorferneuerung, der so schnell
nicht abgeschlossen sein wird.
Den Urkunden zufolge wurde in Lintach seit dem 15. Jahrhundert Bier gebraut. Diese Tradition ist 1993 erloschen. Näheres dazu finden Sie auf der Seite zur Geschichte der Brauerei.